Landespsychiatrietag 2021
24 Jul

Landespsychiatrietag 2021GEMEINSAM gesund

Am 24. Juli 2021 fand im Hospitalhof in Stuttgart der 6. Landespsychiatrietag (LPT) statt. Die größte Psychiatrie-Fachveranstaltung Baden-Württembergs war auch in der aktuellen Situation mit über 350 registrierten Besuchern ein voller Erfolg. Vor allem Betroffene und deren Angehörige waren der Einladung nachgekommen. Doch auch Psychiater, Ärzte und Pflegepersonal waren zahlreich vertreten. Das diesjährige Motto „Gemeinsam gesund“ wurde somit konsequent umgesetzt. Neben interessanten Fachvorträgen, Diskussionsrunden und Forenarbeit stand die Verleihung des Kunstpreises „so gesehen“ auf dem Programm.

Die Veranstaltung konnte in 2021 sowohl online – über ein “Webstreaming Portal” als auch persönlich besucht werden.

Vollständige Tagungsunterlage als PDF

Programm

08:15 Ankommen und Anmeldung für die Teilnehmenden im Hospitalhof
09:00 Eröffnung des Zugangs für die Online-Teilnehmer*innen

09:30 Begrüßung Dr. Annette Holuscha- Uhlenbrock, Liga-Vorsitzende

09:45 Grußwort (online, angefragt)
Manfred Lucha, MdL, Minister für Soziales und Integration

10:00 Verleihung des Kunstpreises „so gesehen“ – Laudatio: PD Dr. phil. Thomas Röske

10:25 Pause

10:40 Vortrag: „Das Stigma psychischer Erkrankung: Folgen und Interventionen“;
Prof. Dr. Nicolas Rüsch, Klinik für Psychiatrie II, Univ. Ulm und BKH Günzburg

11:15 Diskussionsrunde mit Rainer Höflacher, LandesLandesverband
der Psychiatrieerfahrenen; Heike Petereit-Zipfel, Landesverband der Angehörigen; Bernd-Marcel Löffler, Bezirksvorsteher Bezirksamt Bad Cannstatt; Susanne Igel, Vertretung der professionell Tätigen; Prof. Dr. Nicolas Rüsch, Univ. Ulm und BKH Günzburg

12:00 Pause / Mittagessen für die Teilnehmer*innen im Hospitalhof

13:30 Arbeit in den (Online-) Foren

15:30 Ausklang mit Kaffee & Kuchen

Moderation: Ralph Erdenberger, WDR
Live-Act: companie paradox, Ravensburg
Musik: THE JAZZ DUO, Freiburg

Veranstaltungstechnik: Mad Music Beleuchtungstechnik GmbH

Moderation: Dr. Jens Bullenkamp, ZI Mannheim

Die Suche nach neuen wirksamen Medikamenten für psychische Erkrankungen aller Art ist zuletzt relativ erfolglos geblieben. In den letzten Jahren sind daher auch vermehrt Substanzen in den Vordergrund gerückt, die bisher für gänzlich andere Zwecke verwendet wurden oder sogar als illegale und schädliche Drogen gelten. Ob bzw. wie und für wen diese eine Behandlungsoption darstellen können, erläutern als Experten Prof. Dr. Gerd Gründer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und Dr. Peter Hess, niedergelassener Psychiater in Frankenthal. Erfahrungsberichte und eine gemeinsame Diskussion mit Betroffenen und Angehörigen ergänzen dieses Forum.

Vortrag 1 | Vortrag 2 | Vortrag 3

Moderation: Dr. Gustav Wirtz, Leitender Arzt; SRH RPK Karlsbad

Die Nutzung des Internets und von smartphonebasierten Applikationen hat viele Bereiche unseres Lebens durchdrungen und verändert unsere Gewohnheiten, nimmt Einfluss auf unser Freizeitverhalten, den Konsum von medialen Welten und Spielen und auch auf unser Bedürfnis nach Wissen und auf die medizinische Versorgung. Neben dem Nutzen entwickelt sich zum Teil ein süchtiger Gebrauch und Kommunikationsplattformen können zur Quelle von Grenzverletzungen werden. Das Forum hat zum Ziel diese unterschiedlichen Aspekte zu sortieren: Zusammenfassend wird ein Überblick zu den Möglichkeiten und Risiken onlinebasierter Medien zur Diskussion gestellt.

Vortrag 1 | Vortrag 2

Moderation: Dr. Klaus Obert, Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie Baden-Württemberg

Niemand darf aufgrund der Art oder Intensität der Erkrankung ohne Hilfe und Unterstützung bleiben und gegen seinen Willen außerhalb seiner Region, seines Sozialraums untergebracht werden. Auch die sogenannten „Schwierigsten“ dürfen nicht aus dem Blickfeld geraten und aus dem Netz der Hilfe und Unterstützung in ihrer Lebenswelt herausfallen. Wie kann es gelingen diese Forderung in den Regionen und in der konkreten sozialpsychiatrischen Arbeit umzusetzen? Was braucht es dafür: Strukturell, methodisch, politisch und vor allem mit welcher dahinterstehenden Haltung – und dies vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Coronapandemie auf uns alle?

Vortrag

Moderation: Angelika Tinter, LV Gemeindepsychiatrie Baden-Württemberg e. V.

Entstigmatisierung ist nur durch Begegnung in der Gemeinde möglich. Bürgerhilfe ist Bestandteil eines innovativen Psychiatrieverständnisses im Sinne eines „Quadrologs“. Wenn sich Gesellschaft verändert, muss sich auch Bürgerhilfe verändern durch neue Ideen, Impulse, Initiativen, Begegnungen, ehrenamtliches Engagement. (Dokumentation Ergebnis Murmelgruppen: Selbstverständnis, Beitrag, Perspektiven)

Impulsvortrag von Professorin Irmgard Teske „Bürgerhilfe heute – Perspektiven und Chancen“ (Folien als PDF), Kurzvorstellung des Projektes SeelenBürger des Landesverbandes mit einem Podium darin beteiligter Akteure, Austausch über neue Chancen und Ideen von Bürgerhilfe.

Moderation: Susanne Igel, Liga der freien Wohlfahrtspflege

Die Teilnehmenden dieses Forums lernen Mental Health First Aid (MHFA), ein Programm für laienbasierte Früherkennung und -intervention kennen: Laien werden geschult psychische Störungen bei Nahestehenden zu erkennen, anzusprechen und angemessen zu reagieren bis professionelle Hilfe verfügbar ist. Kursteilnehmer eignen sich Grundwissen über psychische Störungen und Krisen an und lernen, Betroffene zu unterstützen und zu ermutigen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und weitere Ressourcen zu aktivieren. In unserem Forum diskutieren wir über Möglichkeiten und Grenzen der Kurse und beschreiben Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kursdurchführung.

Moderation: Heike Petereit-Zipfel, Landesverband der Angehörigen

Erfahrungen aus der Praxis und Ergebnisse wissenschaftlicher Studien belegen, dass Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Sie empfehlen eine bedarfsorientierte Begleitung für die ganze Familie. Welche psychosozialen Hilfen und Bedarfe sind während Kindheit und Jugend Betroffener und ihrer Familien besonders wichtig? Welche Entwicklungen finden in Bund, Land und Kommunen statt? Wie eine solche förderliche Begleitung gesichert werden kann soll im Trialog thematisiert und diskutiert werden.

Vortrag 1 | Vortrag 2 | Vortrag 3

Moderation: Prof. Dr. Jürgen Armbruster, eva Evangelische Gesellschaft Stuttgart

Recovery als persönlicher Genesungsweg ist ein Prozess der intensiven Auseinandersetzung von Betroffenen mit sich selbst und ihrer Erkrankung, der es ermöglicht, trotz bestehender psychischer Probleme ein zufriedenes, hoffnungsvolles, selbstbestimmtes und aktives Leben zu führen. Im Forum wird durch Impulsvorträge und Diskussion die Bedeutung des Recoverykonzepts aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Bezüge zur EXIN Bewegung als institutionelle Form der Genesungsbegleitung durch Psychiatrie- Erfahrene in der psychiatrischen Versorgung werden aufgezeigt.

Vortrag 1 | Vortrag 2 | Vortrag 3